Die Tanzpädagogin Christel Ulbrich ist vielen eher als „Tanzchristel“ bekannt statt mit ihrem Geburtsnamen Charlotte Christine Thiermann, wie sie vor ihrer Heirat mit dem Maler und Bühnenbilder Walter Ulbrich hieß. Sie wurde am 15. Oktober 1908 in Tharandt geboren und begann ihre berufliche Laufbahn an dem Sozialpädagogischen Frauenseminar Henriette Goldschmidt in Leipzig. Während der Ausbildung nahm sie auch am Unterricht in der Bildungsanstalt von Hellerau in Dresden teil und lernte die rhythmische Arbeitsweise nach dem Schweizer Émile Jaques-Dalcroze kennen, wodurch sie stark geprägt wurde. Seit Ende der 1920er Jahre lebte Christel Ulbrich bis zu ihrem Tod 1996 in Bautzen. Sie wirkte weit über Bautzen und Sachsen hinaus und gilt als Wegbereiterin der Tanz- und Bewegungstherapie.
Anlässlich ihres 100. Geburtsjubiläums wurde der Nachlass von Christel Ulbrich dem Stadtarchiv durch ihre Tochter Almut Jungnickel 2008 übergeben. Diese Unterlagen bilden den Hauptbestandteil des Bestands „67020 Nachlass Christel Ulbrich“ in der Tektonikgruppe 08 „Nachlässe, Teilnachlässe, Nachlassfragmente“. Der Nachlass ist angereichert mit Schenkungen von Privatpersonen, welche mit Christel Ulbrich gearbeitet haben oder auf andere Weise mit ihr in Kontakt standen.
Die Erschließungsarbeiten begannen 2019 und konnten 2021 abgeschlossen werden. Der aktuelle Bestand umfasst 4,5 lfm bzw. 921 Verzeichnungseinheiten. Die ältesten Archivalien stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Jüngste von 2010. Auf dem Portal findbuch.net sind Informationen zu den Archivalien online einsehbar: Link.
Inhaltlich bietet der Bestand umfassende Einblicke in das private und familiäre Leben von Christel Ulbrich. Zu ihrer Kindheit und Jugend, aber auch zum Familienleben mit ihrem Mann Walter Ulbrich und den drei Kindern Hubertus, Friedemann und Almut sind zahlreiche Briefe, Fotografien und andere Egodokumente, wie autobiographischen Aufzeichnungen überliefert.
Der berufliche Werdegang und Christel Ulbrichs vielfältige Wirkungsbereiche sind ebenfalls gut dokumentiert. Zeugnisse, Arbeitsmaterialien, Ausarbeitungen oder die akribisch geführten Jahreskalender seien beispielhaft genannt.
