An kaum einem Ort in Deutschland sind die Folgen der lutherischen Reformation so anschaulich erlebbar wie am Bautzener Dom St. Petri, der zu den ältesten Simultankirchen gehört. Durch seine markante Position und beachtliche Höhe prägt er die Silhouette von Bautzen und ist nicht nur für die Stadt, sondern die gesamte Oberlausitz seit vielen Jahrhunderten geistlicher und geistiger Mittelpunkt.  Anhand von Baubefunden, Archivquellen und durch Vergleiche mit anderen Kirchen nähert sich der Autor Kai Wenzel den Geheimnissen der Architektur- und Ausstattungsgeschichte von St. Petri an. Er zeigt den Wandel des wohlkonstruierten Baukörpers als Ausdruck geänderter Funktionen ebenso wie der Ansprüche seiner Bauherren, und es wird deutlich, was das Simultaneum für besondere Lösungen erforderlich machte. Desgleichen erfahren die hier wirkenden Künstler eine Würdigung als Mittler zwischen Böhmen und Sachsen. Das Buch zeigt aber auch die Verluste der Innenausstattung durch Krieg und Feuer oder die Wunden, die eine kunsthistorisch »stilreine« Restaurierung am Ende des 19.Jahrhunderts hinterlassen hat.  Ergänzend enthält die Publikation Einblicke in die Geschichte der katholischen und evangelisch-lutherischen Gemeinde.