Das Bautzener und das Görlitzer Landhaus, in denen jetzt die Stadtbibliothek und der Archivverbund Bautzen ihre Heimat gefunden haben, sind ein Zeugnis der alten Oberlausitzer Landes-Verfassung und der hier über Jahrhunderte etablierten Ständepolitik. Wohl nur innerhalb dieser Spezifik als „Nebenland“ eines benachbarten Herrschaftsgebietes war es dem Oberlausitzer Adel möglich, seine politische Mitbestimmung in der Form eigener Versammlungsräume zu verwirklichen. Während sich das Bautzener Landhaus (Schloßstraße 10) seit seiner Erneuerung von 1667 im Laufe der Zeit nur unwesentlich verändert hat, wurden an dem seit 1713 bestehenden Görlitzer Landhaus (Schloßstraße 12) mehrfach An- und Umbauten vorgenommen. Die Sanierung in den neunziger Jahren brachte zahlreiche Erkenntnisse zur Bau- und Nutzungsgeschichte dieser Häuser, die nun erstmals, auch anhand bisher unbekannter Archivquellen, zusammenhängend dargelegt werden.