Protokolle der Stadtverordnetenversammlung zwischen 1945 und 1990 ab sofort digital einsehbar

  KategorienArchiv Bautzen

Anfang des Jahres bewarb sich der Archivverbund erfolgreich um Fördermittel des Programms „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von NEUSTART KULTUR“, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur aufgelegt worden war. Konkret ging es um eine Unterstützung zur Digitalisierung von Unterlagen des städtischen Rates und der Stadtverordnetenversammlung aus der Zeit zwischen 1623 und 1832 bzw. von 1945 bis 1990 aus dem Stadtarchiv Bautzen. Das erste Teilprojekt, die Digitalisierung des Bestandes „63001 Protokolle der Stadtverordnetenversammlung 1945 bis 1990“, konnte kürzlich abgeschlossen werden. Ab sofort sind die beschreibenden Informationen zu den im Bestand vorhandenen 373 Akten sowie auch die Digitalisate der Akten selbst im Internet einsehbar. Dank einer OCR-Texterkennung können die einzelnen Akten zudem auch auf Stichworte durchsucht werden, jedoch mit der Einschränkung, dass nur maschinenschriftliche Buchstaben bei der Suche erkannt werden. Die Unterlagen sind über die Präsentation des Stadtarchivs auf der Plattform findbuch.net zu finden: www.archivverbund-bautzen.findbuch.net/php/main.php (Gruppe 20.03.01.).

Die Unterlagen ermöglichen einen umfassenden und zugleich detailreichen Blick auf die städtische Entwicklung zwischen 1945 und 1990. In der Regel umfasst eine Akte eine (öffentliche) Stadtverordnetensitzung. Nach der Einladung folgen das Protokoll sowie ein Bericht des Vertreters des Rates an die Stadtverordnetenversammlung, der mit den Jahren immer umfassender und politischer wird. Zunehmend eingebettet in die sozialistische Rhetorik erfährt man darin dennoch viel über die aktuellen Aufgaben und auch die Probleme, denen die Verantwortlichen beim städtischen Rat ausgesetzt waren. Sehr oft liest man von fehlenden Materialien für die Bauwirtschaft oder auch über die Schwierigkeiten bei der Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum, Nahrungsgütern oder Verbrauchsgegenständen. Besonders die Akten aus den Jahren 1945 bis 1949 informieren auch recht detailliert über die Kriegszerstörungen und den Wiederaufbau, die Wiederingangsetzung der Verwaltung und die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge und Vertriebenen unmittelbar nach Kriegsende. Die Ergebnisse aus dem zweiten Teilprojekt, der Handschriftentexterkennung der Ratsprotokolle aus der Zeit von 1632 bis 1832 werden im zweiten Halbjahr 2021 erwartet und dann vorgestellt. 

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