Martha Fuchs, geb. Büttner, verlor mit 13 Jahren ihre Mutter und musste sich fortan alleine um ihre Geschwister und den Haushalt kümmern. Der sozialdemokratisch geprägte Vater war Inhaber einer besonders unter Arbeitern und Gewerkschaftsmitgliedern beliebten Gastwirtschaft am Fleischmarkt. Nach der kaufmännischen Berufsausbildung und kurzer beruflicher Tätigkeit kehrte Martha während des Ersten Weltkrieges wieder nach Bautzen zurück und lernte hier den politisch sehr aktiven Sozialdemokraten Georg Fuchs kennen. Nach ihrer Heirat 1919 zogen Martha und Georg nach Braunschweig, weil Georg dort eine Anstellung bei einer Zeitschrift erhalten hatte. Auch Martha wurde in Braunschweig zunehmend gesellschaftlich und politisch aktiv. Ihre politische Laufbahn begann Martha Fuchs im Jahre 1925 als sozialdemokratische Stadtverordnete von Braunschweig; bereits 1927 wurde sie in den Braunschweigischen Landtag gewählt. Nachdem sie den Nationalsozialismus und das Konzentrationslager Ravensbrück nur mit großer Mühe überlebt hatte, wurde sie nach Kriegsende Kultusministerin des Landes Braunschweig und saß von 1947 bis 1951 als Abgeordnete der SPD im Niedersächsischen Landtag. Nach einigen Rückschlägen, die sie besonders in ihrer Arbeit als Staatskommissarin für das Flüchtlingswesen von Niedersachsen erlebte, legte sie ihr Landtagsmandat nieder. Im Mai 1959 wurde sie zur Oberbürgermeisterin von Braunschwieg gewählt und übte das Amt fünf Jahre aus. Kurz nach ihrem altersbedingten Rücktritt verstarb die hoch geschätzte Politikerin in ihrer Wahlheimat Braunschweig. Die Autorin des Buches, Regina Blume, hat den Lebensweg von Martha Fuchs über viele Jahre akribisch erforscht, was auf Grund der schlechten Quellenlage kein einfaches Vorhaben war. Es ist sehr zu begrüßen, dass dieses Buch nun vorliegt und es damit endlich eine ausführliche Monographie zur ersten Oberbürgermeisterin einer deutschen Großstadt gibt. Das Buch ist im Verlag Johann Heinrich Meyer erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich.
