Was der Verräter Peter Preischwitz mit der Familie Wilhelm zu tun hat

  KategorienArchiv Bautzen

Neben den amtlichen Unterlagen der Stadtverwaltung archiviert das Stadtarchiv auch Unterlagen von Familien, Verbänden, Vereinen oder privaten Personen, sofern diese eine stadtgeschichtliche Relevanz haben. Archivwürdige Unterlagen natürlicher Personen werden in Vorlässen oder Nachlässen zusammengefasst. Ein sehr bedeutender Nachlass im Stadtarchiv ist der Nachlass der Familie Wilhelm, deren Mitglieder als Glasermeister, als Lehrer und Stadtrat sowie als Heimatforscher ihre Spuren in Bautzen hinterlassen haben.

Kürzlich übergab uns einer der Nachfahren nochmals Unterlagen, die den Bestand hervorragend ergänzen und dazu beitragen, die Geschichte der Familie und ihre Wirkungskreise in Bautzen zu dokumentieren. Darunter sind vor allem persönliche Unterlagen aus dem 19. Jahrhundert wie der Bürgereid von Friedrich Rudolph August Wilhelm, das Testament des Traugott Leberecht Wilhelm, eine Bescheinigung für den Glasergesellen Rudolph Friedrich Theodor Wilhelm über die Aufnahme in den Gesellenstand sowie sein Wanderbuch oder auch die Bestätigung für den Glasermeister Reinhard Wilhelm über die Löschung der Firma Rudolph Wilhelm aus dem Bautzener Handelsregister aus dem Jahr 1959.
Besonders erwähnenswert ist eine kleine Chronik, die der künstlerisch sehr begabte Glasermeister Richard Wilhelm (1868 bis 1918) in den Jahren 1882 und 1883 erstellt hat. Darin sammelte er für die Zeit von ca. 800 bis zum Jahr 1500 Informationen aus anderen Chroniken und reicherte die Inhalte mit eigenen Zeichnungen an. So illustrierte er die Strafe für Peter Preischwitz, der wegen seinem angeblichen Verrat der Stadt an die Hussiten von zwei Pferden auf einem Kuhfell durch die Stadt gezogen wurde, eindrucksvoll. Weitere Zeichnungen von Gebäuden oder auch von Wappen Oberlausitzer Familien machen die kleine Chronik zu einem reich bebildertem Werk. Ein weiteres besonderes Stück ist ein vom Chronisten Richard Reymann gefertigter Plan zur Belagerung des Schlosses Ortenburg im Jahr 1639, der die einzelnen Kampfsituationen detailliert darstellt. Wahrscheinlich hatte Reymann den Plan leihweise oder als Schenkung an die Familie Wilhelm gegeben.

Die übernommenen Unterlagen wurden in den Bestand eingearbeitet, in der Archivdatenbank erfasst und die Informationen zu den Unterlagen auf die Onlineplattform des Stadtarchivs (siehe hier) hochgeladen.
Eine Einsichtnahme in die Unterlagen selbst ist während der Öffnungszeiten des Archivverbundes möglich.

Neugierig geworden? Dann werfen Sie hier vorab einen Blick auf ausgewählte Illustrationen der Chronik. 

Blick auf den Einband der Chronik des Richard Wilhelm, Stadtarchiv Nr. 67001-24
Illustration der Bestrafung Peter Preischwitz, Stadtarchiv Nr. 67001-24

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